Vorgeschichte

Am 5. Februar 2020 startete ich den Blog “Auf Spurensuche nach Natürlichkeit”. Mein ursprüngliches Anliegen war es Texte rund um meine beruflichen Themenfelder Wildnispädagogik und Gefühls- und Körperarbeit zu verfassen, um mehr Menschen für die gesellschaftliche Relevanz von Naturverbindung und frühkindlichen Prägungen zu sensibilisieren.

Arbeitsumfang

Durch meine intensiven Recherchen zum Corona-Geschehen veröffentlichte ich aufgrund der gesellschaftlichen Brisanz ab April 2020 regelmäßig Artikel, Übersetzungen und ab 2022 auch von mir geführte Interviews, die sich mit den verschiedenen Aspekten dieser Krise beschäftigten. Im Jahr 2022 sind 40 Podcasts entstanden, die bis zum 10.12.2022 ca. 40.000 Mal abgerufen wurden. Desweiteren sind 114 Artikel erschienen. Der Blog wurde bis dato knapp über 2 Millionen Mal aufgerufen und von ca. 500.000 Besuchern angeschaut. Die Top 3 Beiträge waren

Ich habe 62 Videos hochgeladen, die ungefähr 387.000 Mal aufgerufen wurden und 50.000 Stunden lang geschaut wurden. Die wichtigsten filmischen Beiträge waren meiner Meinung nach:

Aufgrund des steigenden Arbeitsaufkommens für Recherche und Organisation bat ich, wie viele andere alternative Medien auch, um finanzielle Unterstützung, um einerseits die technische Infrastruktur (Newsletterversand, Webseite, Podcastplattform, Zoom-Lizenzen, Übersetzungssoftware, etc.) finanzieren zu können. Andererseits begann ich Artikel professionell und gegen Honorar einsprechen zu lassen und schaffte notwendige Technik an, um Videonterviews aufzeichnen zu können. Für die Interviews musste ich außerdem Honorarkräfte engagieren, um Produktion und Schnitt zu ermöglichen. Bis heute darf ich 80% des verwendeten Equipments für die Videoporduktion kostenlos von einem Bekannten leihen, was die Anschaffungskosten für Kamera, Objektive, Licht und Ton sehr niedrig gehalten hat.

Meine eigene Arbeitszeit variiert stark und beträgt schätzungsweise zwischen 12-15h pro Woche im Jahresdurschnitt, wobei ich aufgrund meines Berufs im Sommer weniger für meinen Blog arbeite und im Herbst und Winter mehr. Da ich meine Arbeit als gemmeinnützigen Dienst erachte und meine selbstständige Tätigkeit im Bereich Wildnispädagogik und Gefühls- und Körperarbeit mir ein ausreichendes Einkommen sichert, bin ich nicht zu 100 Prozent auf die Spendenneinnahmen für meine publizistische Tätigkeit angewiesen. Trotzdem erlauben mir die Spendeneinnahmen meine Zeit mit Recherche anstatt mit Seminaren zu verbringen, die hoffentlich einen Mehrwert für andere hat. Ich war und bin sehr dankbar für die anhaltende finanzielle Unterstützung meiner Arbeit.

Der Wunsch nach Transparenz

Seit Jahren bemerke ich, dass viele alternativen Medien Spenden sammeln, aber keine Finanzberichte veröffentlichen, aus denen ersichtlich wird, wie viel sie einnehmen und ausgeben. Ich finde es wichtig, die Öffentlichkeit darüber zu informieren, ob die Spendeneinnahmen ausreichen, um die Arbeit der einzelnen Herausgeber zu ermöglichen, oder ob die Plattformen nur durch einen erheblichen Anteil an ehrenamtlicher Arbeit funktionieren können. Da ich selbst einige Medienplattformen unterstütze, hat mich immer interessiert, ob genügend Geld zusammenkommt, so dass die einzelnen Projekte wirklich solide und adequat finanziert werden können. Bis heute kenne ich wenige alternative Medienanbieter, die ihre Zahlen jährlich offen legen. Ausnahmen bilden dabei in gewisser Hinsicht der Rubikon, Radio München und die Nachdenkseiten, in deren Impressum gemeinnützige Körperschaften angegeben sind, sodass davon auszugehen ist, dass sie dem Finanzamt ihre Gemeinnützigkeit, in Form von Finanz- und Tätigkeitsberichten, regelmäßig nachweisen müssen. Den Nachdenkseiten soll jedoch ab dem 1.1.2023 die Gemeinnützigkeit aberkannt werden, denn ” aus dem Themenspektrum der Website ist ersichtlich, dass mittels der eingestellten Artikel objektiv weder die Wissensvermittlung noch politische Bildungsaspekte im Sinne der gemeinnützigen Volksbildung primär gefördert werden.“

Alles hat einen Preis

Ich habe mich dazu entschieden, meine Finanzen für das Jahr 2022 offen zu legen, um aufzuzeigen, wie viel Geld ich eingenommen habe und wie hoch die Ausgaben neben dem theoretischen Lohn für meine Arbeit waren. In die Kategorie Ausgaben fallen: Honorare, Technikanschaffungen, feste Kosten für die digitale Infrastruktur, Anwaltskosten und Geld für Anfragen via Informationsfreiheitsgesetz. Die Einnahmen bestehen fast ausschließlich aus Spenden von Einzelpersonen. Circa 800 Euro habe ich durch die Bereitstellung meiner Inhalte an andere alternative Plattformen (Radio München, Rubikon, Kontrafunk) in Rechnung stellen können.

MonatEinnahmenAusgabenEinkommen für ca.12-15h/Woche
Januar1165-801085
Februar2630-140,092489,91
März2080-802000
April 1790-481,631308,37
Mai371-497,13-126,13
Juni730-80650
Juli1055-3880,36-2825,36
August860–1365-505
September1120-517,22602,28
Oktober778-655123
November1216-1101106
Dezember66-2995,48-2929,48
Summe(Jahr)13795-10882,412912,59
Einnahmen und Ausgaben für publizistische Tätigkeit im Jahre 2022, Datenstand 13.12.2022

Die knapp 3000 Euro ergeben auf 12 Monate aufgeteilt ein monatlichs Einkommen von ca. 250€ für 12-15h Arbeit pro Woche. Müsste ich davon meine Familie und mich ernähren, hausen und kleiden, würde ich diese Tätigkeit zum 1.1.2023 einstellen.

Ich habe oft erlebt, dass sich Leute für einen guten Zweck selber ausbeuten und keine Bezahlung haben wollen, da ihnen das Thema oder der Zweck sehr am Herzen liegen. Ich bin jedoch der Meinung, dass eine Tätigkeit, die jemand qualitativ hochwertig und von Herzen macht, einen gewissen Gegenwert verdient. Dazu zählt neben authentischer Wertschätzung auch Geld. Jedenfalls so lange wir noch in einer Welt leben, in der Menschen Geld brauchen, um sich Essen, Unterkunft und Kleidung zu kaufen. Außerdem glaube ich, dass es wichtig ist von Anfang an die Kosten für ein Vorhaben transparent zu machen, damit es langfristig funktionieren kann. Es fühlt sich für mich richtig an, Menschen, die für mich eine Leistung erbringen, etwas zurückzugeben.

Nach 2,5 Jahren publizistischer Tätigkeit weiß ich aus erster Hand wie viel Zeit und Geld gute Veröffentlichungen kosten. Vor allem das Produzieren von Videos ist finanziell aufwendig. Ohne die kostenlose Unterstützung vieler Bekannter, wären die Kosten für die Produktion der Interviews viel höher ausgefallen. Auch hat z.B. der professionelle Sprecher und Moderator Andreas Sparberg einige Artikel kostenlos eingesprochen. Herzlichen Dank an dieser Stelle an alle, die den Blog und die damit verbundene Aufklärungsarbeit so tatkräftig mit ihrer Kompetenz bereichert haben.

Meine journalistische Arbeit wird auch in diesem Winter bis zum kommenden Frühjahr weitergehen. Mir ist es wichtig meine bestmögliche Offenlegung der Finanzen und des Arbeitsumfangs zu veröffentlichen, um selber einen Überblick zu bekommen und allen Unterstützern Transparenz zu ermöglichen. Verständlich ist der Einwand, dass alle Angaben nicht von externen Stellen geprüft worden sind und somit die Möglichkeit der Falschangaben meinerseits besteht. Um das zu verhindern, müsste ich eine gemeinnützige Körperschaft gründen. Das würde ich dann tun, wenn ich mich ganz und gar der publizistischen Tätigkeit widmen würde, was nicht absehbar ist, da ich meine Arbeit im direkten Kontakt mit Menschen sehr schätze.

Ich ende mit einem Dank an alle, die meine Arbeit in irgendeiner Form unterstützt, geteilt, bereichert und ermöglicht haben und wünsche eine ruhige und berührende Winterzeit, die vor allem durch Begegnung, Freude, Verbundenheit, Glück und Zufriedenheit geprägt ist. Schalten Sie gerne bald möglichst Handy und Laptop aus und üben sich in Präsenz! Für mich jedenfalls ist es wichtig in Zukunft immer wieder dem Überangebot von Informationen zu entfliehen, um nicht von Nachrichtenwellen verschluckt zu werden. Aufklärung ist wichtig, aber das eigene Wohl und die seelische und körperliche Gesundheit noch wichtiger.

Bis Bald!

Bastian Barucker, 12. Dezember 2022


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