Autor Prof. Martin Kulldorff
Anmerkung Bastian Barucker: Seit März 2020 erleben wir eine neue Art mit einer Infektionskrankheit umzugehen. Noch nie zuvor war es Teil des öffentlichen Gesundheitswesens Menschen und Wirtschaft einzusperren. “Lockdowns” galten bis dato als nicht verhältnismäßiges und auch wenig wirksames Mittel, um einen viralen Atemwegserreger zu stoppen. Das Abwägen von Nutzen und Schaden war vor Corona eine fundamentale Grundlage der Gesundheitspolitik. Neben dieser Grundlage wurden viele weitere Grundprinzipien nicht eingehalten und trotz Erinnerung vieler Wissenschaftler übergangen. Harvard Professor Martin Kulldorff fasst in diesem kurzen Artikel 12 wichtige Grundprinzipien des öffentlichen Gesundheitswesens zusammen. Ich hoffe, dass wir diese nicht voll und ganz vergessen und uns bald wieder an sie erinnern.
1. Bei der öffentlichen Gesundheit geht es um alle Gesundheitsergebnisse, nicht nur um eine einzelne Krankheit wie Covid-19. Es ist wichtig, auch die schädlichen Auswirkungen von Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit zu berücksichtigen. Mehr dazu
2. Bei der öffentlichen Gesundheit geht es um langfristige und nicht um kurzfristige Maßnahmen. Die Covid-Maßnahmen im Frühjahr haben die Pandemie nur verzögert und auf den Herbst verschoben. Mehr dazu
3. Bei der öffentlichen Gesundheit geht es um jeden. Sie sollte nicht dazu benutzt werden, die Krankheitslast von den Wohlhabenden auf die weniger Wohlhabenden zu verlagern, wie es die Lockdowns getan haben. Mehr dazu
4. Öffentliche Gesundheit ist global. Wissenschaftler im Bereich der öffentlichen Gesundheit müssen die globalen Auswirkungen ihrer Empfehlungen berücksichtigen. Mehr dazu
5. Risiken und Schäden können nicht vollständig beseitigt werden, aber sie können reduziert werden. Eliminierungs- und Null-Covid-Strategien gehen nach hinten los und machen alles noch schlimmer. Mehr dazu
6. Die öffentliche Gesundheit sollte sich auf Hochrisikogruppen konzentrieren. Bei Covid-19 wurden viele Standardmaßnahmen des öffentlichen Gesundheitswesens nie zum Schutz älterer Menschen mit hohem Risiko eingesetzt, was zu unnötigen Todesfällen führte. Mehr dazu
7. Während die Ermittlung von Kontaktpersonen und die Isolierung bei einigen Infektionskrankheiten von entscheidender Bedeutung sind, sind sie bei häufigen Infektionen wie Influenza und Covid-19 nutzlos und kontraproduktiv. Mehr dazu
8. Ein Fall ist nur dann ein Fall, wenn eine Person krank ist. Massentests bei asymptomatischen Personen sind schädlich für die öffentliche Gesundheit. Mehr dazu
9. Bei der öffentlichen Gesundheit geht es um Vertrauen. Um das Vertrauen der Öffentlichkeit zu gewinnen, müssen Beamte des öffentlichen Gesundheitswesens und die Medien ehrlich sein und der Öffentlichkeit vertrauen. Beschämung und Angst sollten bei einer Pandemie niemals eingesetzt werden. Mehr dazu
10. Wissenschaftler und Beamte des öffentlichen Gesundheitswesens müssen ehrlich mit dem sein, was nicht bekannt ist. Zum Beispiel sollten Epidemiemodelle mit der gesamten Bandbreite plausibler Eingabeparameter durchgeführt werden. Mehr dazu
11. Im Bereich der öffentlichen Gesundheit ist eine offene, zivilisierte Debatte von entscheidender Bedeutung. Zensur, Verschweigen und Verleumdung führen zur Angst sich zuäußern, Herdendenken und Misstrauen. Mehr dazu
12. Es ist wichtig, dass Wissenschaftler und Beamte des öffentlichen Gesundheitswesens den Menschen zuhören, die mit den Folgen für die öffentliche Gesundheit konfrontiert sind. Diese Pandemie hat bewiesen, dass viele Nicht-Epidemiologen die öffentliche Gesundheit besser verstehen als manche Epidemiologen. Mehr dazu
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Quelle: https://brownstone.org/articles/twelve-core-principles-of-public-health/
