von Wilton Alston, David Bell, Shibrah Jamil, Sandi Brown und Herman Edeling

Anmerkung Bastian Barucker: Die Debatte um mögliche Therapiemethoden für Covid-19 findet in Deutschland fast nicht statt. Der Fokus liegt auf der Impfung und der Beatmung von Patienten mit schwerem Verlauf. In den USA ist diese Debatte zumindest in der alternativen Medienlandschaft zu finden. Die beste deutschsprachige Adresse für Informationen zu verschiedenen Therapiemethoden ist der Blog von Peter F. Mayer. Ich habe diesen Text nicht selber übersetzt, jedoch anderen Online-Magazinen angebotn. Es bestand kein Interesse oder wurde als zu politisiert abgelehnt. Da ich die Informationen in diesem Text als sehr wertvoll erachte, veröffentliche ich ihn nun auf meinem Blog.

Der Text

Die zweite Grundthese ist, dass geistige Freiheit für die menschliche Gesellschaft unverzichtbar ist – als Freiheit, Informationen zu erhalten und weiterzugeben, als Freiheit zur offenen und angstfreien Diskussion und als Freiheit vom Druck der Autorität und des Vorurteils. Diese Dreifaltigkeit der Gedankenfreiheit ist der einzige Schutz vor der Infizierung der Menschen mit Massenmythen, die sich in der Hand arglistiger Heuchler und Demagogen in eine blutige Diktatur verkehren können. Gedankenfreiheit ist die einzige Garantie der Möglichkeit eines wissenschaftlichen und demokratischen Vorgehens in Politik, Wirtschaft und Kultur.

~ Andrej D. Sacharow, „Gedanken über Fortschritt, friedliche Koexistenz und geistige Freiheit“

Seit März 2020 sind weite Teile der Welt mit der Antwort auf eine Infektionskrankheit mit der Bezeichnung COVID-19 beschäftigt, die durch eine Infektion mit dem „neuartigen Coronavirus“ SARS-CoV-2 verursacht wird. Ihre Schwere und Mortalität konzentrieren sich derart auf sehr alte Menschen und solche mit identifizierbaren Risikofaktoren, dass sich fokussierter Schutz zusammen mit Prophylaxe und frühzeitiger Behandlung der Gruppen mit hohem Risiko als Bekämpfungsstrategie geradezu angeboten hätte. Stattdessen war die Reaktion auf diese Pandemie insofern präzedenzlos, als zielgerichtete Behandlungsstrategien vermieden wurden und stattdessen drakonische, die ganze Bevölkerung treffende Maßnahmen, wie Lockdowns, zum Einsatz kamen. [1]

Erstens wurden erwiesenermaßen sichere mögliche Therapeutika weitgehend ignoriert, verboten und/oder in der Publikumspresse in ein negatives Licht gestellt, anstatt ihren Nutzen eilig zu untersuchen. Bei öffentlichen Anhörungen wurde erklärt, dass „Milliarden von Dollar in die Herstellung von Beatmungsgeräten und die Entwicklung neuer Medikamente und Impfstoffe geflossen sind, aber praktisch nichts für die Forschung und klinische Versuche mit bereits vorhandenen Medikamenten und Nutraceuticals [also „funktionelle Lebensmittel“ mit zugesetzten essentiellen Nahrungsbestandteilen, z.B. Vitaminen; AdÜ] ausgegeben worden ist.“ [2]

Zweitens – und dies ist nicht minder alarmierend – haben internationale Institutionen wie die World Health Organization (WHO), die bislang umgewidmete, patentfreie Medikamente für arme Bevölkerungen priorisiert hatten, diese Strategie komplett aufgegeben.

Drittens, wurden von Anfang an alle Hoffnungen auf die Entwicklung und Verabreichung von Impfstoffen gesetzt. Sie wurden zwar früher verfügbar, als alle erwartet hatten, doch dies hätte nicht auf Kosten ignorierter Behandlungsmöglichkeiten gehen dürfen. Unterbliebene frühzeitige Behandlung hat wahrscheinlich zu einem beträchtlichen zusätzlichen und vermeidbaren Verlust an Menschenleben geführt, der zu dem durch Lockdowns verursachten Verlust von Lebensgrundlagen und die durch diese bedingten Sterbefälle hinzutritt.

Das absichtlich verzerrte Bild von lang bewährten und häufig verwendeten Medikamenten gipfelte darin, dass der Einsatz einiger von ihnen gegen COVID-19 in manchen Ländern verboten wurde. Das ist ein in der westlichen Medizin beispielloses Vorgehen. Negative – und in manchen Fällen offensichtlich gefälschte [3] – Studien, die einen fehlenden Nutzen belegen sollten, passierten Peer-Reviews und wurden in einflussreichen Fachzeitschriften veröffentlicht, während die in diesem Artikel zitierten klinischen Versuche und Metaanalysen, die einen deutlichen Nutzen zeigen, durchwegs ignoriert wurden. Die Folge war, dass so gut wie keine Protokolle für eine wirksame frühzeitige Behandlung der Krankheit eingeführt wurden. Allerdings kann dem noch immer abgeholfen werden. Schnelles Handeln könnte, wie nachfolgend beschrieben, nicht nur Behandlungsergebnisse verbessern, sondern hätte auch das Potential, Virusvarianten ihren Schrecken zu nehmen. Dieser Artikel will keine medizinischen Ratschläge erteilen – sondern lediglich einen kurzen, einführenden Überblick mit wissenschaftlichen Quellen in die Thematik geben.

Historische Einleitung

Die vier Hauptsäulen [4] der Bekämpfung einer Pandemie sind:

  1. Ansteckungskontrolle;
  2. Prophylaxe und häusliche Frühbehandlung;
  3. Stationäre Behandlung in einem fortgeschrittenen Erkrankungsstadium; und
  4. Impfung.

Diese Maßnahmen ergänzen sich gegenseitig, doch normalerweise besitzen die ersten drei in den Anfangsstadien eine Ausbruchs Priorität, d.h. es soll der Kontakt mit einem Krankheitserreger durch das Vermeiden schlecht gelüfteter Innenräume reduziert und die Folgen einer Infektion vermindert werden. Die letzte Säule erfordert spezielle Entwicklungsanstrengungen und kommt erst später zum Tragen – die COVID-19-Impfstoffe dominieren die Reaktion auf die Pandemie, doch sie sollten als Ergänzung zu den ersten drei Säulen begriffen werden. Außerdem lässt sich argumentieren, dass der zusätzliche Nutzen von Impfungen relativ beschränkt ist, wenn es hinreichende Behandlungsmöglichkeiten gibt; Immunität könnte also einigermaßen gefahrlos über eine Infektion erworben werden, die bei Menschen in jungem und mittlerem Alter ohne bestimmte Vorerkrankungen fast immer mit einem milden Krankheitsverlauf verbunden ist.

Vor COVID-19 lag das Schwergewicht in der Pandemiebekämpfung auf umgewidmeten Therapien, vor allem um Kostenhürden für arme Länder und Populationen zu beseitigen. Nichts an so einem Vorgehen ist neu. Die Vorteile umgewidmeter Medikamente sind ihr bekanntes Sicherheitsprofil sowie ihre geringen Kosten, sofern es sich um patentfreie Erzeugnisse handelt. Die Klärung der Pathophysiologie von COVID-19 hat die Entwicklung sicherer Protokolle zur Behandlung der Krankheit möglich gemacht. Es gibt unzähliges wissenschaftliches Material dazu, wie COVID-19 mit lange bekannten Medikamenten zuhause behandelt werden kann. Engagierte medizinische Forscher haben bereits eine große Anzahl von Empfehlungen zur Prävention und Behandlung von COVID-19 veröffentlicht. Einige der am häufigsten befolgten Protokolle werden im Folgenden vorgestellt. Es sei angemerkt, dass die Tatsache, dass ein Medikament mit einem langbewährten Sicherheitsprofil im Hinblick auf COVID-19 keine umfassenden klinischen Versuche durchlaufen hat, nicht dessen Verwendung ausschließen sollte; ebenso wenig wäre es unethisch, besagtes Medikament in einer Notsituation zu verschreiben. Vielmehr sollte der Einsatz dieser Medikamente, gerade weil sie ein bewährtes Sicherheitsprofil besitzen und kostengünstig sind, in Betracht gezogen werden – auch dann wenn sich ihr tatsächlicher Nutzen als gering herausstellen sollte.

Die vorhandenen möglichen Medikamente gegen COVID-19 lassen sich in folgende Gruppen einteilen:

  • Mittel mit antiviralen Eigenschaften, wie Zinktabletten und Zinksulfat,
  • Mittel gegen Malaria, wie Hydroxychloroquin (HCQ) und Primaquin,
  • Antimikrobielle Wirkstoffe, wie Azithromycin und Clindamycin;
  • Immunmodulatoren, wie Dexamethason, Prednison oder zerstäubtes Budesonid (also Corticosteroid-Analoga), Entzündungsinhibitoren, wie Colchicin;
  • Antihistaminika, wie Promethazin und Cimetidin;
  • Thrombozytenaggregationshemmer und Gerinnungshemmer, wie Aspirin, Enoxaparin oder Rivaroxaban; sowie die
  • Therapeutische Gabe von Sauerstoff [5].

Einige mögliche Therapeutika gehören gleich mehreren dieser Kategorien. Ivermectin (IVM), das seit 1997 zur Behandlung von Parasiten zugelassen ist [6], besitzt zum Beispiel potentiell antivirale und immunmodulatorische Eigenschaften. Es war Gegenstand zahlreicher Metaanalysen und systematischer Auswertungen, die positive Ergebnisse zeigten [7]. Jeder dieser Ansätze entspricht der traditionellen Betonung der WHO, insbesondere in armen Populationen mit bereits verfügbaren, kostengünstigen und wirksamen Therapien zu arbeiten. Da sie gut eingeführt sind, bieten sie auch noch den zusätzlichen Vorteil, im Notfall schnell bereitgestellt werden zu können, wenn die Ausbreitung eines neuen Erregers eine rasche Reaktion erfordert. Und schließlich bietet sich angesichts des Zusammenhangs zwischen Immunantwort und allgemeinem Gesundheitszustand die Supplementierung essentieller Nahrungsbestandteile, wie z.B. Vitamin D, an, die – richtig dosiert – die Immunantwort verbessern, ohne Nebenwirkungen hervorzurufen.

Beispiele

Nachfolgend seien einige Beispiele von Medikamenten zusammen mit ihrer Verwendungsgeschichte und den Gründen, die für ihren Einsatz gegen SARS-CoV-2 sprechen, vorgestellt. Ein frühzeitiger, breiter und gut dokumentierter Einsatz dieser sicheren Medikamente hätte wertvolle und aussagekräftige Daten zu ihrer Wirkung liefern können, ohne Patienten zu gefährden.

KOMBINATION ANTIVIRALER THERAPIEN [8]

Zink

Es ist bekannt, dass Zink die Replikation von Coronaviren hemmt. Klinische Versuche haben gezeigt, dass Zinktabletten in beschränktem Umfang die Dauer und/oder Schwere von Symptomen bei grippalen Infekten vermindern können.

Mittel gegen Malaria und Antibiotika

  1. Hydroxychloroquin (HCQ) ist eine gegen Malaria und Entzündungen wirksame Verbindung, die den endosomalen Transfer von Virionen in der menschlichen Zelle behindert. HCQ ist außerdem ein Zink-Ionophor.1 HCQ hat eine lange Geschichte als Medikament, das von der WHO als Primärbehandlung gegen den Malariaerreger Plasmodium vivax empfohlen worden ist. Es ist bisher unzählige Male eingesetzt worden, gilt als sehr sicher und wird seit langem auch von weniger qualifiziertem Gesundheitspersonal regelmäßig verabreicht. Hinsichtlich COVID-19 haben Studien angedeutet, dass es zur kurzfristigen Prophylaxe sicher eingesetzt werden kann. Nebenbei bemerkt, sind Großbritannien und die USA Länder, in denen HCQ im Allgemeinen weder therapeutisch noch zur Prophylaxe verwendet wird. [9]
  2. Azithromycin ist ein häufig verwendetes Makrolidantibiotikum, das hauptsächlich auf einen reduzierten endosomalen Transfer von Virionen zurückgeführte antivirale Eigenschaften sowie eine nachgewiesene entzündungshemmende Wirkung besitzt. Zunächst wurde es häufig in COVID-19-Studien in Kombination mit HCQ verwendet – ausgehend von französischen Berichten [10], die eine deutliche verkürzte Virusauscheidung, weniger Hospitalisierungen und eine verminderte Mortalität aufgezeigt hatten.
  3. Chloroquin besitzt antivirale Eigenschaften, und 2005 wurde bereits nachgewiesen, dass es „die Infektion mit SARS und dessen Verbreitung wirksam hemmen“ kann. [11] In Zellkulturmodellen verhindert es wirkungsvoll die Ausbreitung of SARS-CoV. Diese Hemmung der Virusausbreitung wurde beobachtet, wenn die Zellen vor und ebenso wenn sie nach Infizierung mit SARS-CoV mit Chloroquin behandelt wurden. Außerdem stellt der in der erwähnten Arbeit beschriebene indirekte Immunfluoreszenz-Assay eine einfache und schnelle Methode dar, Verbindungen mit antiviraler Wirkung gegen SARS-CoV-2 zu testen.

IMMUNMODULATOREN [12]

Dexamethason

Bei COVID-19 sind einige der respiratorischen Anfangssymptome, wie Husten und Atemschwierigkeiten, auf Entzündungsvorgänge und die Freisetzung von Zytokinen zurückzuführen. Bei Patienten mit diesen Symptomen ist die Gabe von Corticosteroiden in einem geeigneten Stadium der Krankheit eine vernünftige Maßnahme, wie es auch bei anderen entzündlichen Lungenleiden der Fall wäre. In Rahmen der klinischen Versuchsreihe RECOVERY [13] erhielten ein Drittel der randomisierten 6.425 Klinikpatienten mit COVID-19 bis zu 10 Tage lang täglich 6 mg oral Dexamethason, wobei in dieser Gruppe eine verminderte Sterblichkeit festgestellt wurde.

Colchicin

Colchicin ist ein nicht-steroidaler Mitose-Hemmer, der die Metaphase dadurch blockiert, dass es sich an die freien Enden von Mikrotubuli bindet, die dadurch nicht mehr für den Spindelfaseraufbau bei der Zellteilung zur Verfügung stehen. Es hat sich bei Gicht und idiopathischer rekurrenter Perikarditis (IRP) als hilfreich erwiesen. Die randomisierte offene klinische Studie GRECCO-19, an der 105 Krankenhauspatienten mit COVID-19 teilnahmen, hat gezeigt, dass Colchicin zu einer Verminderung von D-Dimeren und günstigeren Krankheitsverläufen beitrug.

Budesonid [14]

Budesonid ist ein Glucocorticoid, das inhaliert wird und eine einfache, sichere, gut untersuchte, preiswerte und leicht verfügbare Behandlungsmöglichkeit bietet. Für eine kurze Zeit mittels eines Inhalators oder direkt inhaliert, könnte es eine wirksame Medikation bei Erwachsenen in einem frühen Stadium von COVID-19 sein. Das hat ein ermutigender klinischer Versuch mit dem Namen STOIC ergeben, der im britischen Oxfordshire durchgeführt wurde und bei dem es sich um eine randomisierte, offene Phase-2-Parallelstudie handelte.

IVERMECTIN [15]

Wie bereits erwähnt, wird Ivermectin (IVM) seit längerem von der WHO als Standardbehandlung gegen Flussblindheit (Onchozerkose) und schwere Krätze empfohlen und wurde als Malariamittel in Betracht gezogen (da es die übertragenden Mücken tötet). Zusätzlich zu Studien am Menschen [16], gibt es auch umfangreiche Daten zur Sicherheit von IVM bei Tieren, da das Mittel auch in der Veterinärmedizin häufig eingesetzt wird. Seine antiviralen und entzündungshemmenden Eigenschaften sind gut belegt. Metaanalysen [17] von 18 randomisierten Behandlungsversuchen mit Kontrollen bei COVID-19 haben eine starke und statistisch signifikante Verminderung der Mortalität, der Genesungsdauer und eine verkürzte Zeit bis zur vollständigen Viruselimination ergeben. Zudem haben zahlreiche Studien zur Prophylaxe von COVID-19 bei regelmäßiger Einnahme von IVM von einem signifikant verminderten Erkrankungsrisiko berichtet. Und schließlich deuten Kampagnen in Indien [18], bei denen Ivermectin in der Bevölkerung verteilt wurde und die mit einem raschen allgemeinen Absinken der Morbidität und Mortalität einhergingen, an, dass IVM eine in allen Stadien der Krankheit wirksame orale Medikation sein könnte.

GERINNUNGS- ODER THROMBOZYTENAGGREGATIONSHEMMER

Ambulante Patienten können auch subkutan mit niedermolekularem Heparin oder oral mit neueren Gerinnungshemmern (z.B. Apixaban, Rivaroxaban, Edoxaban oder Dabigatran) behandelt werden, und zwar in einer Dosierung, die mit der bei einer ambulanten Thromboseprophylaxe vergleichbar ist. In einer retrospektiven Studie [19] mit 2.773 hospitalisierten COVID-19 Patienten, von denen 28% spätestens 2 Tage nach Aufnahme Gerinnungshemmer erhalten hatten, war die eine gerinnungshemmende Medikation auch bei schweren Verläufen mit einer merklichen Verminderung der Mortalität verbunden (HR = 0,86 pro Therapietag, 95%-KI: 0,82-0,89; p < 0.001). Derzeit werden Gerinnungshemmer in etwa 30% der hospitalisierten Fälle eingesetzt.

VITAMIN D

Der nachgewiesene Zusammenhang zwischen Vitamin D-Mangel und erhöhter COVID-19-Mortalität wird oft mit Faktoren wie fortgeschrittenem Alter, Fettleibigkeit, Diabetes, dunklerer Hautfarbe oder mangelnder Fitness verwechselt. Es überrascht nicht, dass eine kleine randomisierte Studie zur Supplementierung mit Vitamin D3 [20] eine verminderte Sterblichkeit bei COVID-19-Patienten ergab. Die angeführte Arbeit setzt eine Tagesdosis von 5000 IU Vitamin D3 an.

Die Empfehlungen der WHO

Die Bekämpfung einer Pandemie sollte immer auf mehreren Gleisen erfolgen, zu denen besonders solche mit einer Erfolgsbilanz gehören, anstatt einzig auf einen Impfstoff zu setzen. Normalerweise behandelt man kranke Menschen frühzeitig, um eine Verschlechterung ihres Zustands zu verhindern. Doch in vielen Ländern ist genau dies unterblieben – vulnerable Menschen wurden mit einem positiven Test ohne weitere Maßnahmen nach Hause geschickt und angewiesen, erst dann wiederzukommen, wenn sie nicht mehr normal atmen können.

Ganz offensichtlich wurde in den Medien eine zu große Betonung auf die möglichen Nebenwirkungen von extrem sicheren und bewährten Medikamenten gelegt, die mit einer Unterbetonung offenkundiger Sicherheitsprobleme der neuen Impfstoffe einherging. Der Vollständigkeit und Ausgewogenheit halber soll auf die aktuellen WHO-Empfehlungen zu zwei der besprochenen Medikamente eingegangen werden: Ivermectin und Hydroxychloroquin.

IVERMECTIN
(WHO-Stellungnahme vom 31. März 2021)

Die Empfehlung zu Ivermectin basiert auf den Ergebnissen einer systematischen Auswertung und Netzwerk-Metaanalyse, die Daten aus 16 randomisierten kontrollierten Studien mit 2.407 Teilnehmern erfasste. 75% der berücksichtigten klinischen Studien untersuchten minderschwer erkrankte Patienten, in die übrigen 25% waren sowohl leicht und minderschwer Erkrankte aufgenommen. An keiner der berücksichtigen Studien waren Kinder unter 15 Jahren oder Schwangere beteiligt. Insofern ist die Anwendbarkeit dieser Empfehlung auf Kinder unsicher, auch wenn es keine Anhaltspunkte dafür gibt, dass diese anders ansprechen.

Wir empfehlen, Ivermectin bei Covid-19-Patienten nicht außerhalb von klinischen Studien einzusetzen – und dies unabhängig von der Schwere der Erkrankung und der Symptomdauer.

Abwägung von Nutzen und Schaden – Hinsichtlich der wichtigsten Indikatoren schätzt die Richtlinienkommission die Datenlage als sehr unsicher ein. Eine Kombination aus gravierendem Verzerrungsrisiko und sehr gravierenden Ungenauigkeiten bedingt eine sehr schwache Nachweislage bei der Mortalität, trotz einer Punktschätzung und eines Konfidenzintervalls, die einen Nutzen von Ivermectin anzudeuten scheinen. Bei anderen Indikatoren, wie maschinelle Beatmung, Krankenhauseinweisungen, Hospitalisierungsdauer und Viruseliminierung, bot sich ein ähnliches Bild. Die schwache Nachweislage war ein ausschlaggebender Faktor für die Empfehlung.

Ivermectin ist ein sehr billiges Medikament. Es hat, wie gesagt, eine lange Erfolgsgeschichte. Man sollte meinen, der Kampf gegen COVID-19 hätte eine höhere Priorität als der gegen Flussblindheit. Trotzdem wird Ivermectin nicht gegen COVID-19 empfohlen, während es nach wie vor in anderen Zusammenhängen in großem Stil eingesetzt wird. Außerdem scheint die Haltung der WHO, klinische Studien seien notwendig, bevor Ivermectin eingesetzt werden kann, den gleichwohl dringend bestehenden Bedarf an Behandlungsmöglichkeiten gegen COVID-19 nicht zu berücksichtigen. Entweder hat die WHO kein Interesse daran, ohne weiteres gangbare Wege zu verfolgen, oder es sind bei der Empfehlung gegen Ivermectin Interessenkonflikte mit im Spiel.

HYDROXYCHLOROQUIN
(WHO-Stellungnahme vom 17. Dezember 2020)

Die Empfehlung zu Hydroxychloroquin basiert auf den Ergebnissen einer systematischen Auswertung und Netzwerk-Metaanalyse, die Daten aus 30 randomisierten kontrollierten Studien mit 10.921 Teilnehmern erfasste. Es ist festzustellen, dass an keiner der berücksichtigen Studien Kinder und Jugendliche unter 19 Jahren beteiligt waren. Insofern ist die Anwendbarkeit dieser Empfehlung auf Kinder derzeit unsicher.

Unabhängig von Schwere der Erkrankung und Symptomdauer, empfehlen wir, Hydroxychloroquin oder Chloroquin bei Covid-19-Patienten nicht einzusetzen (nachdrückliche Empfehlung).

Abwägung von Nutzen und Schaden —Hydroxychloroquin und Chloroquin vermindern wahrscheinlich weder die Mortalität noch die Notwendigkeit maschineller Beatmung und verkürzen wohl auch nicht die Krankheitsdauer. Auf Grund vorliegender Daten ist die Möglichkeit eines leicht erhöhten Sterbe- und Beatmungsrisikos infolge von Hydroxychloroquin nicht ausgeschlossen. Der Effekt auf andere weniger wichtige Indikatoren – wie Dauer bis zur Symptomauflösung, Krankenhauseinweisungen und Dauer der Beatmungspflichtigkeit –ist unsicher.

In eklatantem Gegensatz zu diesem Umgang mit HCQ, steht der mit Remdesivir, das eine Notfallzulassung auf Grund eines von der WHO als „weniger wichtig“ bezeichneten Indikators erhielt, nämlich der Verkürzung (oder Vermeidung) von Krankenhausaufenthalten. Remdesivir ist für die meisten Menschen in armen Ländern unerschwinglich. Die WHO scheint an preiswerten Behandlungsoptionen wie HCQ nicht interessiert zu sein, obwohl es vergleichbare Resultate erzielt und seit langem als antiviraler Wirkstoff bekannt ist. Und wie bei Ivermectin errichtet die WHO eine hohe Hürde für den Einsatz eines bewährten Medikaments. Bezeichnenderweise sind neue Impfstoffe mit Notfallzulassung von solchen Hürden nicht betroffen. Dabei sind bei einigen der neuen Impfstoffe gravierende Vorbehalte gegenüber dem Design der klinischen Studien vorgetragen worden, die der Zulassung vorausgingen. [21]

Zusammenfassung

Jeder medizinische Eingriff setzt eine Abwägung von Risiko und Nutzen voraus. Diese hat nicht nur die Wirksamkeit des betreffenden Medikaments, sondern auch Erfahrungen mit seiner Sicherheit und seine Verfügbarkeit zu berücksichtigen. Umgewidmete Medikamente haben ein bewährtes langjähriges Sicherheitsprofil. Wichtiger ist aber, dass ein Pauschalurteil wie „Hydroxychloroquin wirkt nicht“ in die Irre führt. Denn die Wirksamkeit hängt von zahlreichen Variablen ab. So werden Medikamente wie IVM und HCQ vielerorts in Kombination und nicht allein für sich eingesetzt. [22] Ebenso hängt die Wirksamkeit vom richtigen Zeitpunkt der Verabreichung und der Dosierung ab. Gerade die Behandlung von COVID-19 bietet ein gutes Feld für den Einsatz umgewidmeter Medikamente, da es im Krankheitsverlauf mehrere Phasen gibt, in denen die Schwere einer Erkrankung medikamentös gelindert werden kann. Präzedenzfälle für die Umwidmung von Medikamenten sind gut dokumentiert: so wird das Malariamittel Hydroxychloroquin häufig bei entzündlichen Autoimmunerkrankungen eingesetzt [23], während von Chloroquin, seinem Analogon in der Behandlung von Malaria, gezeigt wurde, dass es in vitro die Replikation des SARS-Virus hemmt. [24] Bei hohen Fallzahlen ist die Durchführung groß angelegter randomisierter kontrollierter Studien vergleichsweise unkompliziert, vor allem wenn es um erwiesenermaßen sichere Medikamente geht. Bei einer ausbrechenden Pandemie sollten solche Studien Priorität besitzen. Warum sollten sich WHO oder CDC dem Einsatz dieser Medikamente komplett verschließen, wo sie doch Ärzten die Entscheidung überlassen könnten, wie ihre Patienten am besten von ihnen profitieren könnten? Auch wenn es noch keine klinischen Daten gibt, sollte normalerweise das Recht eines Arztes ein sicheres Medikament zu einem neuen Zweck zu verschreiben, nicht in Frage stehen, wenn es begründete Hinweise auf einen Wirkmechanismus gibt, der einen Nutzen verspricht.

Das offenkundige Desinteresse der WHO hat zusammen mit der Unterdrückung sicherer Behandlungsoptionen zur Verlängerung der Pandemie beigetragen und zu vielen vermeidbaren COVID-19-Sterbefällen geführt. In einigen Fällen haben sich Apotheker sogar geweigert, ein Rezept zu beliefern, wenn Ärzte ein Medikament wie HCQ für einen neuen Zweck verschrieben hatten. [25] Das ist ebenso schockierend wie beispiellos. Zudem wurde ein Vorgehen, das den massiven Einsatz eines neuartigen und nur minimal getesteten Impfstoffs vorantrieb, nicht auf sichere Medikamente angewandt, die seit langem vielseitig eingesetzt werden. Wir haben keine Absicht, hier die Motive für dieses Desinteresse zu ergründen. Auch soll nicht darauf herumgeritten werden, dass unzählige Menschen positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden, nur um anschließend unbehandelt an COVID-19 zu erkranken und darauf zu warten, bis die Erkrankung so schwer wurde, dass eine Behandlung mit Sauerstoff oder andere drastischen Maßnahmen im Krankenhaus unausweichlich wurden. Wir wollen stattdessen lediglich festhalten, dass dies eine absonderliche und unselige Art ist, eine Infektionskrankheit zu bekämpfen. Blindes Setzen auf einen einzigen Weg aus einer lebensbedrohlichen Krise ist ein schwerer Einschätzungsfehler.

Dadurch dass die WHO der Erkundung erschwinglicher und potentiell lebensrettender Behandlungsoptionen nicht die nötige Priorität eingeräumt hat, ist sie ihrer Verantwortung nicht gerecht geworden. Die Mindestforderung wäre, dass jetzt groß angelegte seriöse klinische Studien zu vorhandenen Medikamenten mit Nachdruck vorangetrieben werden und ein vernünftiger Einsatz als sicher erwiesener Präparate zugelassen wird. Eine mit Experten von beiden Seiten der aktuellen „Diskussion“ besetzte Kommission sollte seriös und unvoreingenommen die vorhandenen Erkenntnisse sichten. Gleichzeitig sollte das Verbot, sichere und potentiell wirksame Medikamente einzusetzen, unverzüglich aufgehoben werden, solange diese Diskussion nicht abgeschlossen ist. Das Recht von Arzt und Patient, sich für eines aus einer Vielzahl vorhandener Medikamente zu entscheiden, muss wiederhergestellt werden.

Quellen

[1] Smart B, Combrink H, Stricter P, Direct and Indirect Health Effects of Lockdown in South Africa

[2] Opening Statement of Chairman Ron Johnson “Early Outpatient Treatment: An Essential Part of a COVID-19 Solution, Part 2”, as per Dr. Peter McCullough. December 08, 2020. A56C7595-1F07-4F5C-B48F-B7133A5565D1 (senate.gov)

[3] Covid-19: Lancet retracts paper that halted hydroxychloroquine trials | Coronavirus | The Guardian

[4] Ibid.

[5] McCullough PA, Kelly RJ, Ruocco G, Lerma E, Tumlin J, Wheelan K, Katz N, Lepor NE, Vijay K, Carter H, Singh B, McCullough SP, Bhambi BK, Palazzuoli A, De Ferrari GM, Milligan G, Safder T, Tecson KM, Wang DD, McKinnon JE, O’Neill WW, Zervos M, and Risch HA. Pathophysiological Basis and Rationale for Early Outpatient Treatment of SARS-CoV-2 (COVID-19) Infection. Am J Med 2020.

[6] Ivermectin | COVID-19 Treatment Guidelines (nih.gov)

[7] Review of the Emerging Evidence Demonstrating the Efficacy of Ivermectin in the Prophylaxis and Treatment of COVID-19, Kory, et.al., 2020

[8] Ibid. McCullough, et.al.

[9] HCQ Use Worldwide, real-time analysis. HCQ for COVID-19: real-time analysis of all 321 studies (c19hcq.com)

[10] Lagier JC, Million M, Gautret P, et al. Outcomes of 3,737 COVID-19 patients treated with hydroxychloroquine/azithromycin and other regimens in Marseille, France: a retrospective analysis. Travel Med Infect Dis 2020;36:101791. https://doi.org/10.1016/j.tmaid.2020.101791

[11] Chloroquine is a potent inhibitor of SARS coronavirus infection and spread | Virology Journal | Full Text (biomedcentral.com), Vincent, Burgeron, et.al.

[12] Ibid. McCullough, et.al.

[13] Randomised Evaluation of COVID-19 Therapy (RECOVERY). Dexamethasone results. Available at: https://www.recoverytrial.net/results/ dexamethasone-results.

[14] Inhaled budesonide in the treatment of early COVID-19 (STOIC): a phase 2, open-label, randomized controlled trial, Ramakrishman, Nicolau, Jr., et.al. April, 2021

[15] Early Ambulatory Multidrug Therapy Reduces Hospitalization and Death in High-Risk Patients with SARS-CoV-2 (COVID-19), Proctor, et.al. International Journal of Innovative Research in Medical Science.

[16] A RANDOMIZED TRIAL – INTENSIVE TREATMENT BASED IN IVERMECTIN AND IOTA-CARRAGEENAN AS PRE-EXPOSURE PROPHYLAXIS FOR COVID- 19 IN HEALTHCARE AGENTS | medRxiv

[17] Review of the Emerging Evidence Demonstrating the Efficacy of Ivermectin in the Prophylaxis and Treatment of COVID-19 – PubMed (nih.gov)

[18] Forbes.com, Siladitya Ray, Indian State Will Offer Ivermectin to Entire Adult Population

[19] McCullough, PA, et.al., “Multifaceted highly targeted sequential multidrug treatment of early ambulatory high-risk SARS-CoV-2 infection (COVID-19)”

[20] McCullough, PA, et.al. Ibid.

[21] Peter Doshi: Pfizer and Moderna’s “95% effective” vaccines—we need more details and the raw data – The BMJ

[22] Ibid. Early Ambulatory Multidrug Therapy.

[23] R.I. Rynes, “Hydroxychloroquine treatment of rheumatoid arthritis,” https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/3052053/

[24] Vincent, Burgeron, et.al., “Chloroquine is a potent inhibitor of SARS coronavirus infection and spread,” https://virologyj.biomedcentral.com/articles/10.1186/1743-422X-2-69

[25] Florida Doctor Says CVS Pharmacy Refused COVID Patient’s Prescribed Hydroxychloroquine (newsweek.com)

1 Ionophore sind Moleküle, die Permeabilität von Membranen für Ionen erhöhen und damit für den Ionenaustausch zwischen Körperzellen und ihrer Umgebung von Bedeutung sind. AdÜ

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