Im Gespräch mit dem Schweizer Prozessbegleiter und Autor Willi Maurer geht es um die Frage der Fragen. Wie wird der Mensch zu dem, der er oder sie ist? Maurer begleitet seit über 40 Jahren Menschen bei ihrer Persönlichkeitsentwicklung und hatte Einblicke in Tausende Lebensgeschichten. Vorangegangen war eine intensive Zeit der Selbsterfahrung, die ihn erkennen ließ, dass viele seiner Verhaltensweisen, die Leid erzeugen, ihren Ursprung in frühen Erfahrungen hatten. So entstand aus erster Hand ein Erfahrungsschatz darüber, wie stark verdrängte Gefühle oder auch schmerzliche Erfahrungen sowohl die Persönlichkeit als auch die Gesellschaft prägen.

Dazu gehören zum Beispiel Sucht ähnliches Konsumverhalten, eine Gier nach Anerkennung von Außen, Kriegslust und die Neigung die Verantwortung für das eigene Leben an vermeintliche Experten zu delegieren. Wenn jedoch Paare oder Einzelpersonen den Mut aufbringen, sich der eigenen Geschichte zuzuwenden, um diese zu integrieren, ist es möglich beziehungsfähiger zu werden und mehr Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen.

Durch die Gefühls- und Körperarbeit besteht die Möglichkeit sich ständig wiederholende Verhaltensmuster zu begreifen, ihren Ursprung zu erkennen und die Kompetenz zu entwickeln bewusst entscheiden zu können, welche Verhaltensweise dem Erwachsenen dienlich ist. So kann das Leben neu aufblühen und die eigene Geschichte wird zu einem Schatz, der das eigene Leben bereichert.

Erstrebenswert, so Maurer, wäre eine Gesellschaft, die um die Bedeutung primärer Erfahrung weiß und dafür Sorge trägt, dass Kinder liebevoll in der Welt empfangen werden, damit sie weniger abgespaltene und destruktive Gefühle in sich tragen. So können Generationen heranwachsen, die in der Lage sind eine friedlichere Welt zu erschaffen, weil sie Frieden in sich tragen und wissen wer sie sind und was sie wirklich wollen.

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