Brief von Prof. Dr. Günter Kampf aus dem Lancet, erschienen am 3.11.2021
„Das Robert Koch-Institut in Deutschland berichtet regelmäßig über die nationale COVID-19-Situation und den bevölkerungsbezogenen Impfstand. Eine einheitliche Skala wird jedoch nicht verwendet. Eine Person wird als „COVID-19-Fall“ eingestuft, wenn sie positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurde, unabhängig von etwaigen Symptomen. Symptomatische, vollständig geimpfte COVID-19-Patienten werden jedoch als „wahrscheinliche Durchbruchsinfektion“ bezeichnet [[1]].
Eine Person mit typischen Symptomen und einem positiven PCR-Test ist jedoch eher ein „COVID-19-Fall“ als eine asymptomatische Person mit einem positiven PCR-Test. Die asymptomatische Person sollte besser als „wahrscheinlicher COVID-19-Fall“ und der symptomatische, vollständig geimpfte Patient als „Durchbruchsinfektion“ bezeichnet werden.
Obwohl die offizielle Definition für eine Durchbruchsinfektion erfüllt ist (eine vollständig geimpfte symptomatische Person mit positivem PCR-Test), betrachtet das Robert Koch-Institut die meisten von ihnen trotz Erfüllung ihrer eigenen Kriterien nicht als Durchbruchsinfektion, da sie 80 Jahre oder älter waren und daher ohnehin ein höheres Sterberisiko hatten [[1]]. Diese Erklärung wurde jedoch noch nie für COVID-19-assoziierte Todesfälle in Pflegeheimen oder Krankenhäusern bei ungeimpften oder teilweise geimpften älteren Menschen verwendet.
Ein weiteres Beispiel sind die Zahlen der COVID-19-Todesfälle. Sowohl Menschen, die direkt an der Krankheit starben („died from“) als auch Menschen, die mit SARS-CoV-2 infiziert waren und aus irgendeinem Grund starben („died with“), werden derzeit als „COVID-19-Todesfälle“ erfasst und klassifiziert [[1]]. Gleichzeitig wurden in Deutschland 1254 Todesfälle nach der COVID-19-Impfung bis zum 31. Juli 2021 gemeldet und korrekt als „Verdachtsmeldung“ bezeichnet, was bedeutet, dass die Todesursache unklar ist [[2]]. Diese wichtige Einschränkung wurde jedoch bei der Meldung von COVID-19-Todesfällen nie angewandt, obwohl bekannt ist, dass einige von ihnen „mit“ COVID-19 gestorben sind.
Angesichts der Tatsache, dass nur 6 % (Median) der unerwünschten Arzneimittelwirkungen gemeldet werden, kann davon ausgegangen werden, dass die tatsächliche Zahl der Todesfälle nach der Impfung wesentlich höher ist [[3]]. Das Paul-Ehrlich-Institut betrachtete 48 der 1254 Todesfälle als möglicherweise oder wahrscheinlich im Zusammenhang mit der Impfung stehend (3,8 %). Jüngste Daten aus Autopsien in Norwegen deuten jedoch darauf hin, dass 30-40 % der Todesfälle nach der Impfung bei Pflegeheimbewohnern möglicherweise oder wahrscheinlich mit der Impfung zusammenhängen [[4]]. In der amtlichen Berichterstattung sollten einheitliche Skalen und Formulierungen verwendet werden, damit die Bevölkerung mehr Vertrauen in die von den Gesundheitsbehörden vorgelegten Daten haben kann.“
Quelle im Lancet: https://www.thelancet.com/journals/lanepe/article/PIIS2666-7762(21)00250-7/fulltext
Quellen
- [1].
- Robert Koch-Institut
- [2].
- Paul-Ehrlich-Institut
- [3].
- Hazell L
- Shakir SA.
- [4].
- Wyller TB
- Kittang BR
- Ranhoff AH
- Harg P
- Myrstad M.