Aufgrund meiner Unzufriedenheit mit der Berichterstattung habe ich eine Petition gestartet, die die öffentlich-rechtlichen Medien dazu auffordert, eine Sondersendung auszustrahlen zum Thema “Wie gefährlich ist Corona?” Nach monatelanger Recherche und mehrfacher Organisation von Demos lag ich eines Nachts im Bett mit der Idee zu dieser Petition. Nachdem auch ich bereits diffamiert wurde, weil ich auf die Straße ging, um darüber zu informieren, dass es andere Meinungen zu Corona als das Regierungsnarrativ gibt, kam mir die Idee zu der Petition. Ich beobachtete, wie über die Demo in Berlin, auf der ich selber war, berichtet wurde und merkte, dass viele Menschen zwar zweifeln und Kritik haben, sich aber nicht trauen, auf die Straße zu gehen. Man könnte ja in die rechte Ecke gestellt werden und das könnte Konsequenzen für den Arbeitsplatz und den eigenen Ruf haben.
Als kleinster gemeinsamer Nenner empfand ich die klare Forderung nach Dialog. Ich bin selber ein großer Fan von Debatten, in denen es möglich ist, sich einer Thematik aus verschiedenen Perspektiven zu nähern, ohne dabei persönlich zu werden. Ich vermisse diese Kompetenz bei vielen Menschen. Jemandem in einer Sache respektvoll widersprechen zu können, die Person aber trotzdem als Mensch mit ähnlichen Bedürfnissen anzuerkennen, scheint fast eine vergessene Kunst und auch ich erhebe nicht den Anspruch das immer zu beherrschen. Für mich ist das eine Grundlage einer Gemeinschaft und ich finde es seit Jahren erschreckend, dass im Bundestag und auch im Fernsehen selten eine respektvolle Diskussionskultur zu finden ist.
Als Pädagoge weiß ich, dass Kinder das Verhalten der Erwachsenen imitieren und deshalb besorgt es mich, wenn sie wenig Vorbilder sehen, die in der Lage sind auf Augenhöhe auch kontrovers zu diskutieren. Ich habe selber monatelang in enger Gemeinschaft in der Wildnis der USA gelebt.
Wir mussten unser Leben gemeinsam organisieren, damit wir überleben. Dort habe ich angefangen zu lernen, dass es an mir liegt, mich an Situationen und Menschen anzupassen. Wenn eine Person und ihre Meinungen und Handlungen starke Gefühle in mir auslösen, dann gilt es anzuerkennen, dass das nicht die Verantwortung der anderen Person ist, sondern meine. Ich habe ja starke Reaktionen auf das Gegenüber. Beim Leben im Wald wird eines schnell klar: Wir sind von der Natur und unserer Gemeinschaft permanent und direkt abhängig. Wir brauchen einander und können uns eben nicht einfach ausgrenzen und diffamieren, sondern müssen Wege finden, so dass wir abends friedlich am Feuer sitzen können und gemeinsam Sorge für das Wohl der Gemeinschaft tragen.
Meiner Meinung nach sind wir immer noch in diesem Abhängigkeitsverhältnis, nur haben wir aufgrund von Isolation und Digitalisierung nicht mehr den Zugang dazu. Es ist jedoch eine Illusion der Unabhängigkeit. Deshalb ist es mir so wichtig, dass die Heranwachsenden sehen, dass wir Erwachsenen in der Lage sind, kritisch zu diskutieren und uns gleichzeitig als Menschen zu sehen und zu schätzen! Deshalb fordere ich in der Petition genau so einen Diskurs zu Corona. Ich habe im eigenen Umfeld erlebt wie emotional und spaltend die Debatten teilweise laufen kann und möchte dieser Spaltung entgegenwirken.
In dieser geforderten Sendung soll zum ersten Mal im deutschen Fernsehen das geschehen, was ich von Anfang an als den Auftrag dieser Rundfunkanstalten gesehen habe: Eine offene und objektive Debatte von Befürwortern der Maßnahmen und den Kritikern. Monatelang kamen zu den Hauptsendezeiten die gleichen Menschen zu Wort, während Dutzende Expert*innen im In- und Ausland die Gefahrenlage von SARS-Cov2 anders einschätzen, als die Bundesregierung. Diese wurden meist diffamiert und leider nie eingeladen.
ARD und ZDF waren anfänglich weder gewillt mir eine Ansprechperson für eine Übergabe zu nennen, noch einen Termin und Ort. Ich fand es schon ein starkes Stück, dass beide Institutionen nicht ein Mal die Petition annehmen wollten, um zu zeigen, dass ihnen der Wunsch der 63.000 Menschen wichtig ist. Am 26.9. bekam ich dann doch einen Anruf der ARD Kommunikation Deutschland, so dass am 28.9. eine offizielle Übergabe in Berlin stattfinden konnte. Außerdem gab es am selben Tag symbolische Übergaben in mehreren deutschen Städten.
Ich bekam viele Zuschriften, die Anerkennung und Dank für die Petition äußerten und empfand selber viel Dank für die regionalen Initiativen, die vor Ort Übergaben organisierten. Bundesweit war diese Petition plötzlich ein Thema in den Rundfunkhäusern und wirkt vielleicht als Erinnerung an folgenden Paragraphen des Medienstaatsvertrags:
“Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten haben bei der Erfüllung ihres Auftrags die Grundsätze der Objektivität und Unparteilichkeit der Berichterstattung, die Meinungsvielfalt sowie die Ausgewogenheit ihrer Angebote zu berücksichtigen.”
Medienstaatsvertrag, §26 Abschnitt 2
Die ARD hat mir ein Gespräch mit Programmschaffenden angeboten, welches ich gerne führen werde, um mein Anliegen noch ein Mal deutlich zu machen. Dieses Gespräch wird gemeinsam mit Unterstützenden in naher Zukunft stattfinden. Die regionale Gruppe in Dresden wurde bereits in eine Talkshow eingeladen, um ihr Anliegen öffentlich zu machen. Ich finde es gut, dass diese Petition einen kleinen Beitrag zu einer offenen Debatte leisten konnte und kann, da diese in heutigen Zeiten überlebenswichtig ist. Auch das wussten Menschen , die eng verbunden mit der Natur lebten, schon vor Tausenden von Jahren. Deshalb ist das Studium der Natur und indigener Gruppen so interessant für mich!
“Das Konzept von “Enowkinwixw” ist es, alle einzubeziehen, also nach Inklusion zu streben. Anstatt Minderheiten auszuschließen, versuchen wir, ihnen zu ermöglichen, ihr Anliegen zu artikulieren, da Minderheiten oftmals etwas sehr anderes als alle anderen sagen. Sie erleben etwas, das von dem abweicht, was andere in der Gemeinschaft gerade erleben. Immer wenn es ein Problem gibt, sind die Stimmen der Minderheiten die wichtigsten, und das Verständnis für diese Stimmen notwendig, um den Konflikt oder das Problem zu lösen. Wenn diese Stimmen ihr Anliegen nicht artikulieren können, und damit nicht gehört werden, ist die ganze Gemeinschaft in Schwierigkeiten. Die Stimme der Minderheiten ist wichtig bei der Gestaltung der Art und Weise, wie unsere Gemeinschaft kommuniziert und zuhört. Zuhören ist dabei der wichtigste Teil, und damit einhergehend gilt es, Wege zu finden, die die Vorstellungen und Positionen der Minderheiten einbeziehen.”
(Dr. Jeannette Christine Armstrong (born 1948 in Okanagan) is a Canadian author, educator, artist, and activis).