Von der Unfehlbarkeit und Schizophrenie des geimpften Homo Deus

Gastbeitrag von Paul Andersson

Plötzlich wollen mir alle die Impfung verkaufen. Die Regierung, die Medien, sogar der Papst – alle machen offen Werbung für ein Pharmazie-Erzeugnis. Ein Piks soll die Welt retten. Erstmal ist er aber sehr synthetisch und verändert die Natur. Glyphosat könnte krebserregend sein. Nach 50 Jahren mehren sich die Bedenken, vielleicht ist der Unkrautvernichter doch nicht so gut zur Natur des Menschen.

Deshalb gibt es natürlich Menschen, die vor dem Einsatz von allen möglichen chemischen Herbiziden und Pestiziden warnen, weil diese über die Nahrung aufgenommen werden und zu unerwünschten Nebenwirkungen führen können. Abgesehen von den großen Kollateral-Schäden, die diese Mittel in der Umwelt, an der Biodiversität und Bodenfruchtbarkeit verursachen.

Welches Wissen haben also all jene Mitmenschen, die mich als Ungeimpften im Bioladen schief anschauen, aber bei ihrer Tomate darauf achten, dass bestimmt kein Glyphosat drauf ist. Biontech intravenös ist da eindeutig weniger bedenklich. Achso ja, wegen der Solidarität. Das Gemüse kaufe ich für mich, die Impfung schützt alle anderen.

Wenn sich nur genug Menschen gegen Corona impfen lassen, dann können wir das Virus ausrotten. Können wir das wirklich? Und wenn ja, wäre das wirklich schlau? Aus Beobachtungen verschiedener Ökosystemen wissen wir, was passiert, wenn man einen Bösewicht eliminiert. Eine Kettenreaktion setzt ein, das natürliche Gleichgewicht wankt und schwupps sterben auch die Guten.

Das gilt im Übrigen für (fast) alle Eingriffe des Menschen in die Natur. Gerade wieder wirkungsvoll erfahrbar bei den Überschwemmungen im Ahrtal. Zuviel klimaschädliche Gase, Erderwärmung, Kipp-Punkte! Ja, die Systeme mögen noch viel komplexer sein, andererseits ist das Wissen um menschliche Zellen und Viren vielleicht auch noch lange nicht endgültig. Die Natur, das Leben bleibt ein großes Rätsel, vor dem jeder Wissenschaftler ehrfürchtig werden muss.

Wer nun glaubt, dass ein kleiner Piks dem menschlichen Organismus nicht schadet, der mag recht behalten. Dürfte aber in der gleichen Logik keine Angst vor industriell und billig produzierten Lebensmitteln haben. Er müsste auch als Klimaleugner gegen den Mainstream kämpfen, denn so ein bisschen CO2 oder Methangas kann einem gesunden Erdball doch wirklich nichts anhaben. Nebenwirkungen sind eindeutig Fake-News. Was uns die großen Konzerne und ihre Verbündeten – die Politiker und Medien – empfehlen, ist immer sehr sicher und wirkungsvoll. So wie Glyphosat, Contergan, Asbest, … – um nur einige der Irrtümer aufzuzählen.

Ich weiß, bei den neuen mRNA-Impfstoffen ist alles ganz anders. Hier müssen wir einfach an unsere Mitmenschen denken. Die Alten, die Vorerkrankten und natürlich ganz besonders an all jene, die sich nicht impfen lassen dürfen: die Kinder, die Schwangeren, die Allergiker, usw.. Und warum nochmal schütze ich all diese Menschen nicht, wenn ich gesund bin?

Natürlich, weil ich als asymptomatischer Corona-infizierter als Superspreader all diese armen Menschen infizieren werde – oder zumindest zu einem sehr großen oder verschwindend kleinen Prozentsatz anstecken könnte. Aber all dies trifft doch auch auf einen zweifach geimpften und positiv getesteten zu. Auch von so einer Person könnte ein Superspreading Ereignis ausgehen, wie zuletzt in Israel dokumentiert. Aber das ist natürlich extrem selten! So selten wie eine Ansteckung durch einen gesunden ungeimpften Mitmenschen?

Was muss ich also tun, um von der Gesellschaft die gleiche Empathie zu bekommen, wie ein ketterauchender Diabetiker, der Fleisch nur aus Massentierhaltung und Kartoffeln nur frittiert genießt. Da bin ich als ökologisch denkender, sozial ausgerichteter und sich überwiegend biologisch ernährender „Covidiot“ nun wirklich ein subversiver Gefährder. Nicht nur für mich selbst, sondern besonders für die unschuldigen Geimpften, die ich mit meinen unentdeckten Coronaviren direkt bedrohe!

Die Frage ist also, ob vereinzelte Einzelfälle Rückschlüsse auf das große Ganze erlauben. Ein Vorfall, wie der im Ahrtal ist natürlich für die betroffenen eine Katastrophe, aber global gesehen eine Lappalie. Mit etwas höheren Dämmen, größeren Überflutungsflächen und einer besseren Warn-App technisch gut lösbar. Wieso also gleich die Bazooka rausholen und alles dem Klima unterordnen?

Und noch etwas gibt mir zu denken: in der Zeitung lese ich, dass das Mikrobiom der über Hundertjährigen durch eine größere Vielfalt an Bakterien und Mikroorganismen auffällt. Überhaupt wird der Darmflora und den „Keimen“, die uns besiedeln, eine immer größere Bedeutung für unsere Gesundheit zugesprochen. Vielfalt scheint auch hier erfolgreich zu sein.

Das wissen natürlich alle Regenbogenfahnenschwenker. Sexuelle Vielfalt z.B. ist uns heilig. Aber in Sachen Corona gibt es nur schwarz-weiß? Impfen ist alternativlos. Basta! Wo bleibt in Sachen Seuchenbekämpfung das breite Farbspektrum? Gesund, geimpft, cross-immun, trans-geimpft, querdenkend, esoterisch – alle Menschen sind gleich!

Die Laborratte hat keine Chance in der Natur zu überleben. Wenn alle Keime ferngehalten werden, wird das Immunsystem geschwächt, der kleinste Infekt kann zum Tod führen. Deshalb muss unser Immunsystem im Training bleiben, genauso wie unsere Muskeln. Fitness ist auch ein großer Markt. Aber Muskelaufbau mit der Spritze wäre theoretisch auch möglich, aber jeder weiß, dass das keine gute Idee ist. Der lange Lockdown, Abstandhalten und Masken haben schon dazu geführt, dass in diesem Sommer ungewöhnlich viele Menschen, vor allem auch Kinder, Erkältungen und Sommer-Grippe bekamen.

In Fragen der Religion haben wir zum Glück mindestens Protestanten, Katholiken, Juden und Muslime. Sexuelle Praktiken gibt es auch mehr als Hetero, Homo, Trans und Quer. Bei der Ernährung streiten Fleischesser, Vegetarier und Veganer um den richtigen Weg. Und das ist gut so! Somit müsste eigentlich eine Impfquote über 50% gesetzlich verboten werden. Denn wenn Jahre nach der Impfung doch noch ernsthafte Nebenwirkungen auftreten, dann betrifft es nicht gleich die gesamte Bevölkerung. Irren ist menschlich. Wer kann schon mit Gewissheit sagen, ob die Katholiken oder die Muslime im Fegefeuer schmoren werden – vielleicht überleben nur die Juden oder die SPD?

Überhaupt gefällt mir die Idee Viren als „Informationsschnipsel“ zu verstehen immer mehr. Wie die Viren im Körper suchen sich Ideen in unserer Gesellschaft Menschen als Wirte, um weiterverbreitet zu werden. Das Virus Demokratie war sehr erfolgreich. Auch das Virus Klimawandel und LGBTQ. Wir übernehmen die Gedanken anderer und machen sie uns zu eigen. Wenn neue Ideologien entstehen, die mit einem Absolutheitsanspruch in unser ausbalanciertes System eindringen, dann kann es gefährlich werden. Dann rutscht plötzlich die Erde, Häuser versinken und Menschen ertrinken. Die DNA unserer Gesellschaft nimmt die Ideen auf und baut sie ein. Wenn sich die Bruchstücke als krankmachend herausstellen, kann es oft Generationen dauern sie wieder auszuscheiden. Vergleiche Kolonialismus, Nationalsozialismus, Rassismus, u.v.a.

Warum sollte es sich mit den Viren anders verhalten? Sie sind die Treiber der Evolution. Ihr Anteil am menschlichen Mikrobiom ist noch zu wenig erforscht. Fest steht jedoch, dass Viren-DNA Bestandteil unseres Erbgutes geworden ist, mit Auswirkungen auf das Immunsystem, die Schwangerschaft und auch das Gehirn. Dieser Vorgang, der uns vom Einzeller bis zum modernen Menschen in 3,5 Milliarden Jahren geformt hat, ist das große Geheimnis des Lebens. Der göttliche Funke.

Jetzt will der Mensch endlich Gott spielen. Es besser wissen. Viren ausrotten und selbst in Mikrobiom und Erbgut eingreifen. Die Erde mit einem willkürlich ausgedachten CO2-Wert ins globale Koma legen. Alternativlos. Wer nicht glaubt verbreitet Fake-News. Amen.

Über den Autor

Paul Andersson ist Wahl-Münchner und versucht zusammen mit seiner Frau seine Kinder im kritischen Umgang mit den digitalen Medien zu erziehen. Sein Versagen auf diesem Gebiet wird er nun mit seinem ersten Buch – fortführen oder sühnen. Paul arbeitet seit über 20 Jahren erfolgreich in der Medien- und Internetbranche.

Nach dem Abitur schnupperte er mutig die Luft der neuen Bundesländer, wo er unter anderem Informatik und Journalismus studierte. Seine Kindheit verbrachte er noch offline mit Schnitzeljagden und Ballspielen. Das Licht der Welt erblickte er 1977 nördlich des Äppeläquators.

Quelle: https://paulandersson.substack.com/p/einfalt-ist-alternativlos

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