Die Musikerin, Homöopathin und durch das Studium mit den Rechtswissenschaften vertraute Autorin Lisa Marie Binder geht in ihrem aktuell erschienen Buch „Der Super-Faschismus“ auf eine mutige Spurensuche nach totalitären und faschistischen Tendenzen, die sich während des Corona-Geschehens vor allem den Kritikern der Maßnahmen zeigten. Ihr sehr präziser, wortgewandter und scharfsinniger Schreibstil erlaubt es dem Leser und der Leserin den Wahnsinn der Pandemiepolitik noch ein Mal zu erleben und in seiner nicht mit dem Anliegen des Gesundheitsschutzes in Einklang zu bringenden Unmenschlichkeit zu erkennen. Ihre juristischen Kenntnisse verhelfen ihr zu einer schonungslosen Abrechnung hinsichtlich der (Un)Verhältnismäßigkeitsdebatte rund um die Corona-Politik und ermöglichen ihr eine fundierte und differenzierte Beschreibung des „Super-Faschismus“. Laut Binder „ermöglicht Die neu gefasste Definition es, den Faschismus endlich in seiner Essenz zu erfassen. Dies ist die primäre Notwendigkeit dafür, ihn auf lange Sicht hin aufzulösen.“

Die unsäglichen Gräueltaten des Nationalsozialismus sollten als außergewöhnliches historisches Ereignis gekennzeichnet werden, damit seine Wiederholung in der Zukunft vermieden werden könnte. Unglücklicherweise trägt dieses Ansinnen nicht, auch wenn die Zielsetzung unabdingbar ist. Wer nämlich das Wesen des Faschismus verkennt, trägt nichts zu seiner Vermeidung in Zukunft und Gegenwart bei. Er erhöht vielmehr das Risiko seiner Verwirklichung. Er erlaubt das vorgebliche Agieren von Gruppierungen, mitunter durch Unterstützung aller „fakten“-prüfenden Institutionen, gegen den sogenannten Faschismus, der seinerseits danach trachtet, den Faschismus zu bekämpfen. Indem die Essenz des Faschismus mit nicht zutreffenden, im Kern überladenen, Definitionen verschleiert wird, wird der Ausbreitung eines eben solchen Faschismus Vorschub geleistet.

Das untersuchte System ist die von einer ökonomisch und politisch einflussreichen Minderheit installierte Ordnung für ganze Gesellschaften, nach der die sogenannte „neue Normalität“ weite Teile zuvor geschriebener und ungeschriebener Regeln ersetzen sollte und ersetzt hat. Die Reichweite des Austauschs erstreckte sich dabei nicht nur auf die Außerkraftsetzung beinahe aller bürgerlichen Freiheitsrechte, den Abwehrrechten des Einzelnen gegen den Staat, sondern auch auf die wichtigsten ethischen Übereinkünfte.

Wer spätestens seit 2020 aufmerksam gelebt hat, konnte leidvoll beobachten oder am eigenen Leib erfahren, dass alleine der Wunsch, Diskurse in die Öffentlichkeit einzubringen, nicht nur Widerstand in der Gesellschaft erregte und demokratischer Teilhabe beeinträchtigte oder verunmöglichte, sondern sogar immer wieder äußerste Gewalt seitens des Staates hervorrief. Immer noch betroffen, erinnere ich mich an die Sommer 2020 und 21 in Berlin, wo ich Zeuge solcher Gewaltausbrüche wurde. Sie wurden an sitzenden, schweigenden, also friedlichen Demonstranten verübt, darunter besonders verstörend: Die Gewalt an der bereits erwähnten schwangeren Frau. Die Polizeigewalt geriet maßlos. Bis hierhin erhoben wir die Diagnosen „Mängel in der Demokratie“ und „totalitäre Tendenzen“.

Die Konsequenzen auf das eigene Leben – ganz besonders der Kinder und Heranwachsenden – erstrecken sich auf Sinnkrisen, den Verlust von Vertrauen in Institutionen und Politik. Am schmerzhaftesten wiegt jedoch der Vertrauensverlust in die Menschen als einzelne Individuen und in die Menschheit als Kollektiv. Die Langzeitfolgen und neuen Prägungen, die bei Kindern und Heranwachsenden zu vermuten sind, sind nicht schwer auszumachen. Sie kumulieren vorrangig in einer subjektiven und objektiven Schwäche, die bis zur gefühlten Ohnmacht reichen kann und soll: Es sind starke Persönlichkeiten, die einen kompromisslosen Machtanspruch gefährden. Von geschwächten Menschen ist wenig bis gar kein Widerstand zu erwarten. Sie schlucken – oft im wahrsten Sinne des Wortes – was ihnen vorgesetzt wird. Damit möglichst weite Teile der Bevölkerung von Ohnmacht erfasst werden, bedient man sich eines beeindruckenden Instrumentariums. Dazu zählt auch die Strategie der Verdummung, die in der Neuen Normalität ausführlich Anwendung gefunden hat und die für diejenigen, die ihr inhaltlich nicht zum Opfer fielen, in besonderem Maße Ohnmacht erzeugte: Mit Ratio oder gesundem Menschenverstand waren die Menschen unter dem kollektiven Wahn en gros nicht mehr zu erreichen.

Deswegen liegt die Betroffenheit mehr bei uns, dem gemeinen Volk, als bei den Schöpfern der Neuen Normalität. Unsere Lebenswirklichkeit vollzog sich nach den Ideen eines vermutlich verstörend kleinen Kreises unermesslich finanzstarker Individuen, die sich mitunter jährlich in Davos trifft, um sich auf „unvermeidbare industrielle Revolutionen“(1) vorzubereiten. Selbst, wenn wir einer überaus zurückhaltenden Haltung entsprechend, bloße Zufälle annehmen, kommen wir – die Freiheit und Menschlichkeit im Fokus – nicht umhin, kritisch zu beobachten, was an Ideen und konkreter Umsetzung auf diesem Planeten geschieht.

Diese Neue Normalität, der den neuen Super-Faschismus darstellt, installierte das „neue Normal“: den Tod der Mütter, Väter und Kinder in Isolation. Der letzte Akt, wenn sie zu Grabe getragen wurden, erfolgte unter Verwendung von „FFP2-Masken“, vormals Schutzausrüstung auf Baustellen. Es war eine Gesichtsbedeckung, die weite Teile des Antlitzes nicht nur der wenigen zugelassenen Trauernden, sondern auch des Verstorbenen bedeckten. So tumbe, wie zynisch zugleich.

So war und ist(2) es das Isolieren der Kinder vor den Eltern und anderen Kindern, die Kontakte für ein gedeihliches Aufwachsen brauchen, wie körperliche Nahrung. Es war das Verstummen in den Klassen und Kirchen, weil Gesänge verboten wurden. Es war die Pervertierung des Begriffs der Solidarität, indem seine Semantik in sein Gegenteil verkehrt wurde. Was in allen Zeiten der Menschheit als sozial und dem Grundbedürfnis des Säugetiers Mensch entstammend, der für seine Gleichgesinnten einsteht, eben als „solidarisch“ galt, wurde als „unsolidarisch und asozial“ beurteil. So verhielt sich ein Lehrer, der einem verunfallten Schutzbefohlenen den Atem spendete, unsozial, unsolidarisch und musste im Wertesystem der neuen Solidarität als Schädling betrachtet werden. Eben gleiches galt für eine Mutter, die ihr Kind auf seinen letzten Atemzügen oder ein Vater, der sein Neugeborenes bei seinen ersten Atemzügen begleiten wollte.

Diese Verkehrung von Bedeutungen und Werten ist nicht nur pervers, sondern zudem kennzeichnend für zentrale Praktiken ritualisierter Gewalt, die auf dem Boden relativ wenig christlicher Sitten fußt. Dies gilt im Übrigen auch für die Übung, jede weitere Entwicklung rechtlicher Konsequenzen auf ein bestimmtes, natürliches Verhalten hin, vom Gutdünken des Penigers oder hier: vom Verordnungsgeber, abhängig zu machen. Wir erinnern uns: es war zur politischen Praxis geworden, Rechtsklarheit jedenfalls zu vermeiden. Konkret wurde die Realisierung von Regelungsinhalten von weiteren, zum Regelungserlass unbekannten, Faktoren abhängig gemacht, wie die „tagesaktuellen“ Maßgaben des RKI.

Während weite Teile unserer Gesellschaft bisher angenommen haben dürfte, nur äußerste Randgruppen unserer Menschheit kämen mit derlei obskuren Themen wie ritualisierter Gewalt in Berührung, sorgen erste Ansätze der Thematisierung seit dem Sommer 2023 für die notwendige Klärung. Der Mitherausgeber des Manova-Online-Magazins, Tom-Oliver Regenauer, war wohl einer der ersten deutschen Autoren, der sich dem Thema in der alternativen Tagespresse gewidmet hat. Weitere Autoren sind bereits gefolgt(3). Wie erleichternd wäre es, keine Parallelen ausmachen zu können, zwischen Praktiken, wie sie Opfer ritualisierter Gewalt(4), möglicherweise auch in geheimdienstlichen Programmen erfahren, und dem Vorgehen unserer politisch Verantwortlichen in der Neuen Normalität. Möge sich jede Parallelität in Wohlgefallen auflösen! Bis dies geschehen ist, ist die Causa geeignet, folgende Frage aufzuwerfen: Inwieweit könnten wir global zustimmungslos und ohne nachträgliche Genehmigung zu Teilnehmern einer Studie zum Thema Bewusstseinskontrolle geworden sein? Unter Installation der „neuen Normalität“ bestimmten seit dem Frühjahr 2020 die neuen Definitionen der Kernbegriffe unser Leben. Seitdem scheinen sie in den Ganglien des sozialen Gedächtnisses zu persistieren: Weil man es so wollte. Tatsächliche Rechtfertigungen für diese Verkehrungen existieren nicht.(5)

„Dieses Buch stellt auf Basis der Ergebnisse einer detaillierten Analyse von Anspruch und Wirklichkeit des im deutschen Grundgesetz normierten Leitbildes unserer Gesellschaft eine Diagnose: Wir leben in keiner umfänglich ausgeprägten Demokratie und mussten ungefragt mit totalitären Tendenzen auf Tuchfühlung gehen. Die neu gefasste Definition ermöglicht es, den Faschismus endlich in seiner Essenz zu erfassen. Dies ist die primäre Notwendigkeit dafür, ihn auf lange Sicht hin aufzulösen.“ Buchbestellung am besten direkt beim Massel Verlag: https://www.masselverlag.de/Programm/Der-Super-Faschismus/

Quellen

  • 1 Schwab Klaus, „Die Vierte Industrielle Revolution“ (German Edition), Pantheon Verlag, 2016.
  • 2 Die Quelle ist der Autorin bekannt: Noch Mitte Dezember 2023 wird das Mittel der Isolation von Freiburger Eltern an ihren Kindern ausgeübt, die von Beruf Lehrer sind – vor 2020 ein Fall für Polizei und Jugendamt.
  • 3 Tom-Oliver Regenauer, „Mord ist ihr Hobby“, https://www.manova.news/artikel/mord-ist-ihr-hobby, 08.05.24.
  • 4 Für tiefere Einblicke aus Sicht einer Psychologin: Alison Miller, „Werde, wer Du wirklich bist“, Asanger Verlag, 4. Auflage 2020.
  • 5 Die nun freigeklagten und publizierten Protokolle des Corona-Krisenstabs des Robert Koch-Instituts belegen endlich, dass die Grundlage sämtlicher ergriffener Maßnahmen nicht auf der fachlichen Einschätzung des RKI gründeten, sondern auf der politischen Anweisung eines externen Akteurs – dessen Name in den Protokollen geschwärzt ist und dessen Nennung derzeit eingeklagt wird; Paul Schreyer, „Es soll hochskaliert werden“, https://multipolar-magazin.de/artikel/rki-protokolle-1, 08.05.24.

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